Pressemitteilung
mit Fotos
von der Übergabe der drei Koffer
mit Fotos
von der Übergabe der drei Koffer
Ein Koffer für die letzte Reise.
Bemerkenswerte Ausstellung im März
Bemerkenswerte Ausstellung im März
für drei Wochen in Schwerte.
Bürgermeister Heinrich Böckelühr,
Bürgermeister Heinrich Böckelühr,
die ehemalige Oberschichtmeisterin Diethild Dudeck
und Pfarrer Iwan packen Koffer.
Die
Hospiz-Initiative-Schwerte freut sich sehr, den Schwerter Bürgerinnen und
Bürgern mit der Ausstellung „Einmal Jenseits und zurück – Ein Koffer für die
letzte Reise“ ein echtes Highlight bieten zu können. Vom 6. bis zum 27. März
werden über 100 Koffer in der Kirche St. Thomas Morus in Villigst zu sehen
sein, die Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts, Religion und
Lebenshaltung für ihre letzte Reise, die Reise nach dem Tod gepackt haben.
Die
Ausstellung geht zurück auf den mittlerweile verstorbenen Bestatter Fritz Roth
aus Bergisch-Gladbach, der für sein Engagement für einen anderen Umgang mit Tod
und Trauer in ganz Deutschland bekannt geworden ist. Schwerpunkt seiner Arbeit
war das „Haus der menschlichen Begleitung“ in Bergisch Gladbach. Das Ensemble
auf einem licht bewaldeten Hügel an der Stadtgrenze gilt international als
Modell. Eher einem Landhotel als einem Bestattungsinstitut ähnelnd, integriert
es die Private Trauer-Akademie, die „Villa Trauerbunt“ für trauernde Kinder,
die Gärten der Übergänge und Deutschlands ersten privaten Friedhof.
Fritz
Roth entwickelte die Idee zu dieser Wanderausstellung, die in den vergangenen
Jahren in vielen Orten Deutschlands gezeigt worden ist, aber auch im
Ausland wie in Moskau, Wien und Luzern. So gibt es nun über 100 identische
Koffer, aber über 100 verschiedene Inhalte.
„Was
nehme ich mit? Was brauche ich?, wird zu einer philosophischen und ebenso
intimen Frage“, erläutert Klaus Marquard, evangelischer Pfarrer im Ruhestand
und einer der Organisatoren der Ausstellung. „Einen Koffer für die letzte Reise
ins Jenseits packen, wer käme da nicht ins Grübeln und wer wäre da nicht
neugierig auf das Gepäck der anderen?“, fragt Marquard.
Neugierig
darf man auch auf die Koffer sein, die von Schwerter Bürgerinnen und Bürgern
gepackt werden und in der Ausstellung zu sehen sind. Bürgermeister Heinrich
Böckelühr, der ehemaligen Oberschichtmeisterin und Ehrenvorsitzenden des
Hansevereins Diethild Dudeck und dem katholische Pfarrer Peter Iwan
überreichten die Ausstellungsorganisatoren je einen leeren Koffer mit der
Bitte, ihn nach ihren Vorstellungen und Wünschen für ihre letzte Reise zu
packen. Sie alle stellen sich dieser Herausforderung, für die man Zeit und Muße
braucht, darin ist man sich einig. „Ideen habe ich schon“, verriet Heinrich Böckelühr,
„aber das will wohl bedacht sein und ich nehme mir die nötige Zeit.“ Diethild
Dudeck hat bereits eine Entscheidung für einen Teil des Inhalts getroffen. „Meinen
Ehrenring der Stadt Schwerte und die damit verbundene Urkunde müssen in den
Koffer,“ erklärt sie, „denn Schwerte war und ist ein solch wichtiger
Bestandteil meines Lebens, weshalb ich nicht ohne ihn reisen möchte.“ Pfarrer
Iwan verrät noch nichts und gibt zu bedenken: „Möchte ich etwas mitnehmen, was
ich im Jenseits zu brauchen glaube oder möchte mit dem Kofferinhalt etwas von
mir hinterlassen, z.B. eine Botschaft an die Lebenden?“
Einig
sind sich alle, dass ihr Koffer wohl immer auch eine Momentaufnahme sein wird.
„In einem Jahr würde ich vielleicht etwas ganz anderes hinlegen“, spekuliert
Frau Dudeck, „ denn mein Verhältnis zu meinem Leben und zu meinem Tod verändert
sich stetig durch die neuen Erlebnisse und Erfahrungen.“
Zusätzliches Schwerter Kolorit entsteht durch eine künstlerische Arbeit der
Schwerterin Anne Agel. Sie hat unter dem Titel „Zwei Frauen, ein Koffer, sechs
Nachtschränkchen“ Hinterlassenschaften zweier Frauen archiviert und so ihren
Blick auf das Leben von Menschen festgehalten.
Die
Ausstellung ist an sechs Tagen in der Woche bei freiem Eintritt von 11:00h bis
18:00h geöffnet. Montags ist sie geschlossen. Zur Vernissage am Freitag, den
06. März von 18:00h bis 20:00h wird David Roth, der Sohn des Initiators zu Gast
sein.
Ein Rahmenprogramm mit Musik, Lesungen, Gesprächen und Debatten ergänzt die
Ausstellung. Die Termine sind dem in Schwerte ausliegenden Programm-Flyer und
den einschlägigen Veranstaltungshinweisen zu entnehmen. Mit einem Poetry Slam
(Dichterwettstreit) am Freitag 20.3. ab 19:30h in der evangelischen Kirche in
Villigst wollen die Organisatoren ein Experiment wagen und vor allem junge
Menschen ansprechen, sich der letzte Reise dichterisch zu nähern.
Jochen
Bösel, Hospiz-Akademie Schwerte
von links: Klaus Marquard, Pfr. Peter Iwan,
Bürgermeister Heinrich Böckelühr,
Diethild Dudeck, Jochen Bösel
Fotos von Helmut Bernhardt